Abdulfatah Ghafuri

Im Gespräch mit Abdulfatah Ghafuri
Abdulfatah Ghafuri
erzählt Schüler*innen der Beruflichen Schule City Nord über seine Erfahrungen im Bereich Ehrenamt.
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Hamburg, September 2020

„Das Leben ist ein Geben und Nehmen.“


Abdulfatah Ghafuri ist in Afghanistan geboren und aufgewachsen. Nach einer gefährlichen und schwierigen Reise hat er im Jahr 2015 Hamburg erreicht. Er hofft, bald eine Ausbildung zum Elektroniker beginnen zu können und möchte danach vielleicht Rettungssanitäter oder Feuerwehrmann werden. Er ist ehrenamtlich beim NABU tätig - und dieses Engagement für die Umwelt und die Menschen macht ihn glücklich.

Mein Name ist Abdulfatah Ghafuri, ich bin 23 Jahre alt. Geboren bin ich in Afghanistan, dort habe ich auch meine Kindheit und einen Teil meiner Jugend verbracht. Im Jahr 2015 bin ich nach Deutschland gekommen, damals war ich 18 und hatte zuvor schon zwei Jahre im Iran gelebt. Das Leben dort war sehr schwer, darum habe ich mich dann auf den Weg nach Europa, nach Deutschland, gemacht. Meistens bin ich zu Fuß gegangen oder per Anhalter gefahren. Die Reise hat ungefähr 40 Tage gedauert. Ich war allein, meine ganze Familie lebt weiterhin in Afghanistan.  

Die Anfangszeit hier in Hamburg war nicht leicht für mich, ich konnte die Sprache nicht, hatte keine Angehörigen hier und kannte niemanden. So habe ich schnell gemerkt, dass ich aktiv werden musste, um für mein Leben etwas zu erreichen. 2019 konnte ich meinen Hauptschulabschluss an der Staatlichen Abendschule in St. Georg absolvieren. Dann habe ich ein Praktikum als Elektroniker bei einer kleinen Firma gemacht – und dort kann ich nun auch eine Ausbildung machen. Anschließend möchte ich vielleicht noch Rettungssanitäter oder Feuerwehrmann werden.

Ehrenamtlich engagiere ich mich schon seit 2017 beim Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wir sind eine Gruppe von 20 Leuten und kümmern uns in ganz Hamburg um Flüsse, Moore und Wälder. So habe ich die Stadt gut kennengelernt. Die Arbeit für den NABU tut mir in vieler Hinsicht gut. Es beruhigt mich enorm, draußen an der frischen Luft zu sein, und es erfüllt mich auch mit Glück, etwas Sinnvolles für unsere Umwelt und für die Gesellschaft zu tun. Wir haben richtig viel Spaß zusammen und schließlich trainiere ich durch unsere Treffen auch meine Deutschkenntnisse. Zum NABU gekommen bin ich über den Verein „Tohoop e.V. - Integrationshilfe für Flüchtlinge“. Dort hatte ich von der Arbeit des Naturschutzbundes erfahren, und weil ich nach einer Gelegenheit suchte, mich zu engagieren, bin ich dahin gegangen.

Ich habe viel Unterstützung von anderen Menschen bekommen und möchte das in irgendeiner Form zurückgeben. Und ich möchte mehr über die Kultur in Deutschland erfahren, aber auch versuchen, den Menschen meine Kultur näherzubringen. Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Wenn du etwas gibst, dann bekommst du auch etwas zurück. In unserem Alltag gibt es viele Gelegenheiten, bei denen wir anderen helfen können, einfach so. Für mich ist es selbstverständlich, für Menschen da zu sein, die Hilfe brauchen.

Mehr zu den Angeboten vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) Landesverband Hamburg: www.NABU-Hamburg.de
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