Abdulkader Alkhatib

Im Gespräch mit Abdulkader Alkhatib
Abdulkader Alkhatib
erzählt Schüler*innen der Beruflichen Schule City Nord über seine Erfahrungen im Bereich Ehrenamt.

Hamburg, September 2020

„Was du aussendest, das kehrt zu dir zurück.“


Abdulkader Alkhatib ist in der syrischen Hauptstadt Damaskus geboren und aufgewachsen. Im Jahr 2016 ist er vor dem dortigen Bürgerkrieg geflohen und nach Hamburg gekommen. In Syrien hat er BWL studiert, und er hofft, hier bald einen Job zu finden. Abdulkader weiß noch nicht, was ihm die Zukunft bringen wird, aber er versucht, das Beste aus seinem Leben zu machen. Darum engagiert er sich ehrenamtlich für die „Hamburger Tafel“. Anderen Menschen zu helfen, macht ihn glücklich.

Mein Name ist Abdulkader Alkhatib. Ich bin 28 Jahre alt, lebe seit vier Jahren in Deutschland und komme aus Syrien, aus Damaskus. Meine Eltern und meine Geschwister leben immer noch dort. Für mich war ein normales Leben in Syrien aufgrund des Krieges nicht mehr möglich. Dieser Bürgerkrieg hat alle meine Pläne zerstört – und ich musste von heute auf morgen mein Zuhause verlassen.

In Syrien habe ich BWL studiert und als Buchhalter gearbeitet. Dieses Studium ist in Deutschland anerkannt worden. Zurzeit bin ich noch auf Jobsuche und hoffe, dass ich bald eine passende Stelle finde. Ich bin dabei, mir hier ein neues Leben aufzubauen und vielleicht gründe ich eine Familie. Ob ich irgendwann zurück gehe, das weiß ich noch nicht. 

Ehrenamtlich engagiere ich mich bei der Hamburger Tafel. Dort sammeln wir Lebensmittel, die noch gut sind, aber in den Geschäften nicht mehr verkauft werden können, weil sie zum Beispiel kurz vor dem Verfallsdatum sind. Die Sachen bringen wir dann zu rund 64 Ausgabestellen und ungefähr 120 Sozialeinrichtungen in ganz Hamburg. Das sind teilweise große Mengen, die wir schnell an die verteilen müssen. Meine Aufgabe ist es, die Lebensmittel zusammen mit einem Fahrer bei den Geschäften abzuholen. Manchmal sind das 18 bis 20 Läden, die wir pro Tag besuchen. Das mache ich jetzt seit etwa zwei Jahren. Natürlich bin ich nicht jeden Tag für die „Hamburger Tafel“ unterwegs, aber wenn ich mich zum Dienst angemeldet habe, stehe ich um 6:00 Uhr morgens auf. Am Ende des Tages bin ich dann ziemlich erschöpft.

Meine Motivation für das soziale Engagement ist, dass ich irgendwas tun und meinen Platz hier finden möchte. Ich möchte etwas zurückgeben. Es ist ein tolles Gefühl, anderen Menschen zu helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Ich mache das, weil ich es gerne tue, weil ich Freude am Umgang mit anderen Menschen habe, und weil es schön ist, wenn jemand von Herzen Danke sagt. Das gibt mir Kraft und Zuversicht. Ich bin noch jung und führe ein unbeschwertes Leben, aber irgendwann werde ich auch alt und dann freue ich mich, wenn andere Menschen für mich da sind, wenn ich Hilfe brauche.

Mehr Infos zur Hamburger Tafel erfährst du hier: www.hamburger-tafel.de
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